Fall Nr. 493

 

Der Lehrer spielt mit, und jetzt?

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Spielen
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Koedukativen Sportunterricht einer fünften Klasse zum Thema Werfen und Fangen. Der Lehrer versammelt die SuS im Mittelkreis. Auf ein gerufenes „GUTEN“ des Lehrers folgt ein „MORGEN“ der SuS. „DANKE“ und die Antwort „BITTE“ bilden den Abschluss dieses Begrüßungsrituals. Der Lehrer gibt eine kurze Information zum heutigen Ablauf der Doppelstunde und beginnt mit dem Aufwärmen.
Nach verschiedenen Übungen und Spielformen zum Thema Werfen und Fangen steht das Abschlussspiel der heutigen Stunde an. Da bald ein Völkerballturnier stattfinden soll, hat sich der Lehrer das Ziel gesetzt, in den nächsten Wochen am Ende jeder Doppelstunde jeweils ca. 20 Minuten Völkerball zu spielen. Der Lehrer fragt die SuS, die vor ihm auf Bänken sitzen, wie sie spielen möchten. Es werden verschiedene Vorschläge gemacht. Von diesen greift der Lehrer einen heraus und lässt abstimmen, ob Mädchen gegen Jungen spielen sollen. Eine knappe Mehrheit entscheidet sich für die geschlechtergetrennten Mannschaften.
Ein Schüler markiert noch kurz nach Anweisung des Lehrers das Spielfeld, die Könige und Königinnen der Mannschaften werden ausgewählt und mit dem Zuwerfen eines Balls zu jeder Mannschaft beginnt das Spiel. Viele SuS werden getroffen und werfen sich wieder frei, es ist wildes Geschrei zu hören. Die Mannschaften sind etwa gleichstark. Bei den Mädchen übernehmen zwei Handballerinnen eine tragende Rolle. Der Lehrer sitzt auf einer Bank am Rand und verfolgt das Geschehen aufmerksam.
Nach einem langen Hin und Her fängt das Spiel langsam an träge zu werden. Einige Mädchen beginnen sich gegenseitig die Haare zu flechten oder stehen unbeteiligt herum. Bei den Jungen macht sich ebenso Langeweile bemerkbar. Auf einmal springt der Lehrer auf, stürmt auf das Feld der Mädchen, schnappt sich einen Ball und wirft direkt einen Jungen ab. Die SuS blicken sichtlich irritiert ihren Lehrer an. Der Lehrer bekommt einen weiteren Ball von seinem Team zugepasst und auf einmal sind alle SuS wieder voll beim Spielgeschehen dabei. Die Jungen versuchen ihren Lehrer abzuwerfen, während die Mädchen neue Energie durch die Hilfe ihres „neuen Mannes“ freisetzen. Durch sein Mitspielen dreht der Lehrer kurzzeitig das Spiel auf die Seite der Mädchen, die jeden Treffer mit lautem Geschrei bejubeln. Doch dann wird der Lehrer getroffen und die Jungen freuen sich lautstark. Das Spiel läuft mit diesem Hin und Her noch weiter bis kurz vor Stundenende und der Lehrer beendet es – ohne Berücksichtigung des tatsächlichen Spielstandes – mit einem „klaren Unentschieden“. Die Jungen sind empört, einer ruft: „Aber nur, weil Sie mitgespielt haben“. Der Lehrer geht nicht weiter auf den Zwischenruf ein und deutet an, dass alle zusammenkommen sollen. Der Lehrer beendet die Stunde mit einem Kreis, in dem alle eine Hand in der Mitte aufeinanderlegen. „UUUUUNNNND“ – „TSCHÜSS“.