Fall Nr. 490

 

Einstiegslektion ins Unihockey mit Fokus Offensivspiel

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Unihockey
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren | Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Thema und Ziel der Lektion
Die Lektion gilt als Einstiegslektion in das Unterrichtsthema Unihockey. In dieser Doppelstunde liegt der Fokus auf dem offensiven Spiel. Ziel der Lektion ist es, dass die Schüler das offensive Verhalten mit dem Ball kennenlernen und im Spiel anwenden.

Ausgangslage
Der 90-minütige Sportunterricht findet am Thierstein Gymnasium in Laufen statt. Die MAR3 (17 - 18 jährige Schüler) besteht aus 16 mehrheitlich sportlichen Jungs. Das Niveau der Klasse ist ziemlich homogen mit zwei bis drei Ausnahmen, die weniger sportlich begabt sind. Zudem ist die Klasse am Sport interessiert und disziplinarische Probleme gibt es eher selten. Die Klasse verfügt über wenig Spielerfahrung im Unihockey, denn sie hatten bis anhin wenig Unihockey im Sportunterricht.

Aufwärmen
Die Lehrperson macht zu Beginn der Lektion die Anwesenheitskontrolle und begrüsst die Klasse zur Sportlektion. Anschliessend erklärt sie zum Einstimmen das Spiel „Halt das Feld frei". Die Turnhalle wird dafür durch drei Sitzbänke halbiert. Die Lehrperson teilt die Klasse in zwei gleich grosse Teams ein, wobei je ein Team eine Spielfeldhälfte besetzt. Ziel des Spiels ist es, alle Bälle ins gegnerische Feld zu spielen. Jenes Team, welches keine Bälle mehr auf ihrer Seite hat, bekommt einen Punkt. Die Schüler beginnen motiviert und spielen die Bälle hin und her. Nach 5 Minuten hat jedoch noch kein Team einen Punkt erzielen können. Die Intensität des Spiels sowie die Motivation der Schüler nehmen ab. Ein Schüler meint, dass bei diesem Spiel ja gar nie ein Punkt zu erzielen sei. Die Lehrperson erwidert und meint, dass sie sich nur geschickt anstellen müssten, dann klappe es schon mit Punkten. Nach weiteren 2 Minuten punktet das eine Team endlich und die Lehrperson beendet das Spiel. Die Schüler sind etwas genervt und äussern sich mit Kritik über das Spiel.

Hauptteil
Übung 1- Passspiel: Die Schüler stellen sich in Zweiergruppen auf zwei gegenüberliegenden Linien auf und passen sich den Unihockeyball auf verschiedene Art und Weise zu. Die erste Übung ist, sich den Ball mit dem Schläger 30 Mal zu passen. Nachdem die ersten Paare bereits 30 Pässe gespielt haben, fragen sie die Lehrperson, ob sie auch Schüsse üben könnten. Die Lehrperson verneint dies und verweist sie auf später. Sie sollen weiterhin den Pass üben. Daraufhin spielen sich die Schüler gelangweilt den Ball in irgendeiner Form zu. Die Lehrperson wartet, bis alle die 30 Pässe gespielt haben und erklärt anschliessend die nächste Passübung. Bei der nächsten Übung ist das Ziel, den zugespielten Ball anzunehmen, kurz vor sich hin zu dribbeln und dann wieder zu passen. Diese Übung sollen die Schüler 20 Mal ausführen. Die letzte Übung in dieser Form ist, sich den Ball möglichst direkt 20 Mal zuzuspielen. Da die Lehrperson immer wieder mit weiteren Erklärungen und Aufgaben wartet bis alle mit der Übung fertig sind, sinkt die Intensität und Genauigkeit bei den stärkeren Schülern rasch.

Übung 2 - Schussübung: Die Lehrperson nimmt die Klasse kurz zusammen und zeigt ihnen zwei verschiedene Schusstechniken (gezogener Schuss und Schiebeschlag-Schuss). Anschliessend lässt sie die Schüler in den zwei verschiedenen Formen auf die Hallenwand schiessen. Ein Schüler schiesst ohne zu fragen auf das aufgestellte Tor. Die Lehrperson geht zum Schüler hin und bittet ihn, auch auf die Wand zu schiessen. Sie begründet dies damit, dass ansonsten alle aufs Tor schiessen möchten, jedoch nur zwei Tore zur Verfügung stünden und somit nicht alle gleichzeitig auf beide Tore schiessen könnten. Nach einer kurzen Übungssequenz an der Wand wird nun der Pass mit dem Schuss kombiniert. Die Lehrperson zeigt die Übung vor. Ein Schüler macht vor dem Tor einen Doppelpass mit einem anderen Schüler, um anschliessend aufs Tor zu schiessen. Die Übung funktioniert reibungslos und es kommt zu vielen Abschlüssen und Toren.

Übung 3 - Überzahlspiel: In dieser Übung geht es darum, das Überzahlspiel in der Offensive (3:2) zu thematisieren. Drei Schüler laufen mit einem Ball von der Grundlinie auf das gegnerische Tor zu, wo zwei
Verteidiger und ein Torhüter verteidigen. Die Lehrperson erläutert die Dreiecksaufstellung und verdeutlicht das Offensivverhalten mit einer Skizze. Gestartet wird immer in dieser Dreiecksformation, wobei die Spitze sich zurückfallen lässt. Die Lehrperson sagt, dass sie möglichst die Dreiecksformation aufrechterhalten und somit zum Torabschluss kommen sollten. Die Schüler starten konzentriert und versuchen das Dreieck immer seriös beizubehalten, jedoch kommen sie dadurch selten zum Torerfolg. Sie versuchen es immer wieder. Die Lehrperson
lässt die Angriffe laufen und interveniert nur selten.

Spiel: Zum Abschluss werden 4 Teams à 4 Schüler mit dem Ziehen von Jasskarten gebildet. Es spielen jeweils zwei Teams 5 Minuten gegeneinander und die anderen beiden Teams haben Pause. Insgesamt gibt es 6 Spiele, damit alle vier Teams einmal gegeneinander gespielt haben. Die Lehrperson übernimmt die Rolle des Schiedsrichters und pfeift konsequent jedes Foul (hoher Stock, Stockvergehen, Stockschlag, Fuss und Körperkontakt). Die Schüler beklagen sich zwischendurch, weshalb es schon wieder einen Freistoss gäbe. Durch die vielen Unterbrüche kommt selten ein flüssiges Spiel zustande.
Die Teams auf der Bank bekommen die Aufgabe, das Offensivverhalten zu beobachten. Jedoch werden die Schüler nie nach Feedbacks gefragt. Die Teams, die Pause haben, beobachten mit fortlaufender Zeit das Spielgeschehen immer weniger und reden miteinander. Die angreifenden Teams versuchen immer wieder die Dreiecksformation aufzubauen, aber wie schon bei der Übung zuvor kommt es zu wenigen Torerfolgen. Am Ende der Stunde erklärt die Lehrperson den Schülern, dass die Dreiecksformation nur eine von vielen Mitteln zum Erfolg und dies vor allem bei Überzahlsituationen sinnvoll sei.