Fall Nr. 59

 

Motivation und Eigenmotivation 2

Schlüsselsatz: Ich blieb weiterhin passiv, da ich während der Stunde nicht realisierte, wo die Ursache liegen könnte, erklärte weiterhin die Übungen in einer knappen Art und hoffte darauf, dass der Zeiger der Uhr bald auf 14.15 steht...
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Basketball
Inhalte präsentieren: Erklären | Vorzeigen-Nachmachen; Darbieten und Demonstrieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Fallgeschichte

Ich hatte eine Stellvertretung mit einer achten Klasse, zwanzig Knaben. Da ich für diese Lehrkraft schon andere Male als Stellvertretung unterrichtet hatte, kannte ich die Klasse bereits von früher, was jedoch fast ein Jahr zurück lag. Viel war mir nicht in Erinnerung geblieben, doch was ich noch wusste, war eher negativer Art. Darum sah ich dieser Stunde Sport mit dieser Klasse mit einem sehr unguten Gefühl entgegen.
Zum inhaltlichen Thema: Ich bekam von der Lehrkraft den Auftrag, mit den Schülern im Bereich Basketball zu arbeiten, Abschlussformen und individuelle Verteidigung. Nun ja, von Basketball hatte ich noch nicht eine sehr grosse Ahnung und es war auch nicht gerade meine Lieblingssportart.
Ausserdem wurde die Erinnerung an die frühere Stunde hellwach beim Thema Basketball: damals hatte ich mit ihnen gespielt und pfiff das Spiel, besser gesagt, ich versuchte es. Doch ich hatte – wie gesagt – keine grosse Ahnung und auch nicht die Routine, ein Basketballspiel inklusive all seiner Regeln zu pfeifen. Und als nach kurzer Zeit die Schüler reklamierten und „herum motzten“ und das Spiel immer härter wurde, hoffte ich nur noch, dass die Stunde bald zu Ende sein wird...
Dies zur Vorgeschichte, damit man die hauptsächlich beschriebene Stunde besser versteht. Ich achtete natürlich schon beim Vorbereiten der Stunde darauf, die konventionelle Form des Basketballspiels (zwei Teams gegeneinander) zu vermeiden und plante einige Übungen zu zweit und zu viert und zum Abschluss der Stunde ein Streetball auf mehrere Körbe. Somit hatte ich das Problem des schiedsrichtern aus dem Weg geräumt. Theoretisch auf dem Papier konnte während dieser Stunde nichts mehr schief gehen, doch die Praxis sieht meist anders aus:
Ich ging schon mit einer negativen Haltung in die Stunde, erklärte die Übungen möglichst knapp und zeigte sie sehr diffus und ungenau vor. Dabei sagte ich auch nicht konkret, worauf es ankommt und welches die groben Fehler sind. Währenddem die Schüler die Übungen dann ausführten, stand ich irgendwo am Rand der Halle, möglichst entfernt von den Schülern und gab keine einzige Rückmeldung. Dies wirkte sich natürlich auf die Schüler aus: sie versuchten nicht mehr, die Übungen korrekt zu machen, ihre Konzentration sank und bei den meisten ging auch die Motivation verloren, sich anzustrengen. Ich blieb weiterhin passiv, da ich während der Stunde nicht realisierte, wo die Ursache liegen könnte, erklärte weiterhin die Übungen in einer knappen Art und hoffte darauf, dass der Zeiger der Uhr bald auf 14.15 steht...