Fall Nr. 49

 

Motivation/Ausdauer 2Motivation/Ausdauer

Schlüsselsatz: Sie sind genau eine Runde gerannt und haben dann definitiv nicht mehr mitgemacht.
Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Disziplin/Sportart: Ausdauer
Textsorte: Chronik

Fallbeschreibung:

Fallgeschichte
Während meinen Semesterferien konnte ich eine Lehrerin des Gymnasiums G. in Freiburg vertreten. So konnte ich eine Woche lang Sport unterrichten, da dies das einzige Fach war. Ich habe wieder positive Erfahrungen gemacht, obwohl es nicht einfach ist, wenn man die Klassen nicht kennt. Sicher müssen sich auch die Studenten an eine andere Art des Sportunterrichtes gewöhnen und so besteht die Gefahr, dass sie nicht mitmachen, da es ihnen nicht gefällt. Diese Probleme hatte ich zum Glück nicht zu lösen.
Zwei Wochen vor Beginn der Stellvertretung hatte ich mit der Lehrerin abgemacht, um über das Programm zu sprechen. Da das Wetter im September noch ziemlich schön war, gab es die Möglichkeit den Sportunterricht im Freien zu gestalten. Dies war sehr günstig für das Thema des Unterrichtes. Denn das Hauptziel war, die Ausdauer zu trainieren und die Jugendlichen auf einen Ausdauertest vorzubereiten.
Sie hat mich aber auch gewarnt, dass eine Klasse sehr schwierig zu führen sei, und fuhr dann mit folgenden Worten fort: „ Wenn sie nicht mitmachen, dann lass sie einfach. Sie sind gross genug und wenn sie das Ziel nicht erreichen, dann sind sie selber schuld,…“. Dies war eine wichtige Information für mich, damit ich versuchen konnte, diese Klasse richtig zu motivieren und etwas mit ihnen zu erreichen. Da die Jugendlichen Ausdauertrainings nicht besonders mögen, musste ich eine Lektion vorbereiten, die für sie attraktiv war.
Am Dienstagmorgen, um 8h15, war es so weit. Ich hatte eine Turnlektion von 1h30 mit dieser Klasse. Es war eine gemischte zweite Klasse und sie bestand aus ungefähr zwanzig Studenten. Für die Jugendlichen war es die erste Stunde ‚früh’ am morgen und so war ihr Motivationsgrad ziemlich tief zu diesem Zeitpunkt. Da das Wetter schön war, habe ich die Möglichkeit, nach draussen zu gehen, genutzt. Als ich ihnen das Programm vorgestellt habe, konnte ich aus ihren Gesichtern lesen, wer motiviert war, etwas zu leisten, und wer eher da war, weil sie da sein mussten. Die Gruppe, die nicht mitmachen wollte, war eine rein männliche Gruppe.
Für mich war dies aber kein Hindernis, meine Lektion durchzuführen, wie ich sie geplant hatte. Ich fing also an. Einwärmen war ein lockeres Joggen während zehn Minuten. Anschliessend hatte ich mit ihnen ein aktives Dehnen durchgeführt. Da der Ausdauertest die Woche darauf stattfinden sollte, war dieser Dienstag die letzte Möglichkeit, eine Hauptprobe zu machen. Ich habe zuerst ein Koordinativ-Parcours installiert und verschiedene Laufarten in diesen Parcours eingebaut. Schon hier hat die störende Gruppe die Übungen gehend und ungenau durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt habe ich den Ratschlag der Lehrerin befolgt.
Danach kam die Hauptprobe. Sie waren also gar nicht motiviert. Sie sind genau eine Runde gerannt und haben dann definitiv nicht mehr mitgemacht.
Als ich das gesehen habe, habe ich mich entschieden, meine Ziele weiter zu verfolgen und mit den motivierten Teilnehmern zu arbeiten. So habe ich also den Ratschlag der Lehrerin umgesetzt. Ist das die richtige Lösung? Was gibt es für Lösungen. Als ich dann nach Hause ging, habe ich noch einmal darüber nachgedacht. Was hätte ich anders machen können?
Zum Schluss muss ich mir folgenden Fragen stellen:
- Was für Lösungen sind vorstellbar?
- Das Gymnasium ist nicht mehr obligatorisch. So ist unsere Verantwortung gegenüber den Studenten nicht mehr die gleiche wie auf der Sekundarstufe. Trotzdem ist die Situation nicht akzeptabel. Wo bleibt dann die Freude der Studenten und der Lehrer/in, etwas zu lernen bzw. zu lehren?