Fall Nr. 120

 

Fußball koedukativ

Schlüsselsatz: Er fordert die Schüler/innen außerdem auf, im Folgenden in gemischten Gruppen zu üben und teilt sie deswegen selbst in Gruppen ein.
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Fußball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in der 6.Stunde in einer siebten Klasse. Thema der Stunde ist Ballgewöhnung. Die Schüler/innen teilen sich selbstständig in verschieden große Gruppen auf und sollen an unterschiedlichen Stellen in der Halle verschiedene Übungen, jede mit einem anderen Aufmerksamkeitsschwerpunkt, durchführen. Zum Beispiel soll in einer Ecke ein einzelner Schüler einen Slalomparcours durchlaufen, in einer anderen Ecke soll 1:1 (alternativ 2:1, 2:2...) auf ein an der Wand aufgemaltes Tor gespielt werden usw. Die eigenständige Wahl der Übungspartner führt in dieser Klasse dazu, dass sich reine Mädchen- bzw. Jungengruppen bilden. Der Lehrer nimmt eine Position an der Hallenseite ein und beobachtet das Geschehen.
Nach einiger Zeit ruft der Lehrer die Schüler/innen in der Mitte der Halle zusammen, um neue Übungsformen an den Stationen zu erläutern. Er fordert die Schüler/innen außerdem auf, im Folgenden in gemischten Gruppen zu üben und teilt sie deswegen selbst in Gruppen ein. Doch Gregor und Felix sind mit der ihnen zugeteilten Übungspartnerin, Daniela, nicht zufrieden und beschweren sich lautstark beim Lehrer: „Wir spielen nicht mit Mädchen, Mädchen können kein Fußball spielen. Außerdem ist Daniela sowieso eine schlechte Sportlerin, die ist viel zu dick, um sich zu bewegen.“
Daniela fängt an zu weinen, verlässt das Spielfeld und setzt sich auf die Bank. Gregor und Felix fangen mit ihren Übungen an. Der Lehrer bittet die zwei Jungen zu sich und fordert die restlichen Schüler derweil auf, ihre Übungen selbstständig weiterzuführen. In einer Ecke der Halle fragt der Lehrer: „Was sollte das jetzt, Jungs? Daniela so zu beleidigen war nicht fair.“ Die Jungen schauen sich gelangweilt an und keiner erwidert etwas auf die Frage. Nach einer wiederholten Aufforderung des Lehrers, ihm die Situation bitte zu erklären, antwortet Felix: „Ach, ist doch wahr. Die Daniela kann gar nichts und steht die ganze Zeit nur dumm rum.“
Als der Lehrer gerade zu einer Erwiderung ansetzen möchte, hört er, wie sich am anderen Ende der Halle Anne und Benjamin anschreien. Mit den Worten: „Da reden wir noch drüber, ihr zwei“, begibt er sich an das gegenüberliegende Ende der Halle.
Dort ist die Diskussion eskaliert und so schreien sich nun eine kleine Gruppe von Mädchen und Jungen gegenseitig an. Nachdem es dem Lehrer gelungen ist, die Gruppe etwas zu beruhigen, wendet er sich an Anne und fragt: „Was ist hier los, warum streitet ihr?“ „Benjamin hat mir den Ball ins Gesicht getreten, mit Absicht.“ „Das stimmt doch gar nicht. Ich wollte nur den Ball auf das Tor schießen. Selbst Schuld wenn du nicht aufpasst – hättest ja weggehen können.“
Ohne etwas zu erwidern, setzt sich Anne an der Hallenseite auf die Bank. Benjamin begibt sich mit zwei anderen Jungen an die gegenüberliegende Hallenseite und diskutiert mit ihnen, scheinbar verärgert, über die Streitsituation mit Anne.
Lehrer: „Okay, macht bitte weiter an euren Stationen.“ Der Rest der Gruppe nimmt widerwillig das Spiel wieder auf. Der Lehrer versucht kurz, Anne zum Mitmachen zu bewegen. „Komm Anne, es geht weiter.“ Als sie sich kopfschüttelnd weigert, zuckt er die Achseln und wendet sich dem Rest der Klasse zu.