Fall Nr. 86

 

„Der kann das doch gar nicht“

Schlüsselsatz: „Der kann das doch gar nicht“
Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Sportunterricht in einer siebten Klasse. Einführung in das untere Zuspiel im Volleyball (Baggern/Manchette). Nach der Aufwärmphase sollen die Schüler aufgeteilt in Zweier- bis Dreier-Gruppen das untere Zuspiel üben, indem sie das untere mit dem schon bekannten oberen Zuspiel/Pass kombinieren.

In einer Gruppe funktioniert das Zusammenspiel nicht, weil die Schüler Markus und Felix Paul nicht am Spiel teilnehmen lassen. Der Lehrer geht auf die Gruppe zu und beobachtet das Geschehen. Dann unterbricht er die Drei und sagt: „Spielt auch mal den Paul an“. Markus antwortet prompt: „Der kann das doch gar nicht!“ Der Lehrer fordert sie auf, im „Uhrzeigersinn“ zu spielen, damit auch Paul ins Spiel integriert wird. Eine kurze Zeit halten sich Markus und Felix an die Anweisung, aber schon nach wenigen missglückten Aktionen von Paul wird dieser wieder ausgeschlossen. Der Lehrer interveniert noch einmal und teilt Paul einer anderen „leistungsschwächeren“ Zweier- Gruppe zu.

Am Ende der Doppelstunde findet ein Volleyball-Abschlussturnier statt. Die Klasse wird in vier Mannschaften mit jeweils sieben Spielern aufgeteilt, d.h. jede Mannschaft hat einen Auswechselspieler. Paul bleibt auf der Bank sitzen und erklärt sich damit automatisch zum Auswechselspieler. Im Laufe des Spiels wechselt der Lehrer Paul ein. Paul nimmt erst nur passiv am Spiel teil, bis er einen verhältnismäßig schwer annehmbaren Ball erfolgreich abwehren kann. Darauf hin verändert sich seine Einsatzbereitschaft zum positiven und er erzielt sogar einen Punkt.
Im zweiten Spiel ist Paul wieder nur Ersatzspieler und wird während des Spiels nach Aufforderung vom Lehrer eingewechselt. In einem Spielzug wehrt er einen Ball ab und trifft ohne Absicht seinen eigenen Mitspieler Markus ins Gesicht. Das Spiel wird vom Lehrer unterbrochen und er kümmert sich um Markus. Markus wirft Paul Absicht vor und droht ihm mit Konsequenzen. Der Lehrer bittet Markus, sich zu beruhigen und auf der Bank Platz zu nehmen. Auf dem Weg zur Bank schubst Markus unbeobachtet vom Lehrer Paul zur Seite.
Das Spiel geht weiter und Markus versucht lautstark eingewechselt zu werden. Schließlich erklärt sich Paul bereit, das Spielfeld zu verlassen und Markus kann für ihn weiter spielen.