Fall Nr. 488

 

Parkour (mit Spiel)

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Bewegen an Geräten
Disziplin/Sportart: Parkour
Inhalte präsentieren: Vorzeigen-Nachmachen; Darbieten und Demonstrieren | Spielen und Wettkämpfen
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Klasse: 18 Schüler (m), 3. Klasse Berufsschule (KV) / Heterogenes Niveau , 2 mit Geräteturnerfahrung , 2-3 weitere, die sehr sportlich sind und nur wenig Angst haben, 2-3, die koordinativ eher schwach sind, aber einigermassen gut mitmachen / Vorwissen der Klasse : Salto vorwärts mit Minitrampolin, sonst kein Geräteturnen in der Sek II.
Basketball spielten sie nur vereinzelt, Unihockey wurde bereits während 4 Doppelstunden thematisiert.

Thema: Parkour (mit Spiel), erste Doppelstunde von 4.

Halle/Material: 2 Hallen, wobei eine kleiner ist und wenig Material hat (ein Spiel ist möglich, Geräteturnen beispielsweise nicht).

Stundenverlauf: Die Lehrperson wärmte anfangs der Stunde mit der ganzen Klasse mittels eines Bingo's auf (Kräftigungs-, Ausdauer- und Koordinationsaufgaben: So schnell wie möglich alle Aufgaben einmal gemacht haben, wobei via Würfel entschieden wird, welche Aufgabe man tun muss). Da die Kraft- und Koordinationsübungen neu und eher anspruchsvoll waren, musste die Lehrperson ständig intervenieren, erklären und korrigieren. Anschliessend stellte sie mit allen die Anlagen für den Parcours auf. Das Aufstellen der Anlagen verlief eher mühsam. Die Lehrperson teilte die Schüler in Gruppen auf und gab ihnen konkrete Arbeitsaufträge, welchen Posten sie aufstellen mussten. Die Gruppen waren unterschiedlich schnell fertig - einige mussten bei der Lehrperson nochmals nachfragen, einige trödelten rum und einige turnten bereits beim Aufstellen an ihren Posten. Für den Hauptteil wurde die Klasse in zwei Gruppen geteilt: Eine Gruppe war bei der Lehrperson und übte den Wandsalto, die andere Gruppe war in der anderen Hallenhälfte und sollte ein Stationen-Training durchführen. Nach etwa 30 Minuten wurde rotiert. Das Stationen-Training bestand aus drei Posten: a) Kastensprung (1 Pferd an der Wand, 1 Längskasten mit Reuterbrett und 1 normaler Querkasten. Hinter dem Kasten war jeweils eine dünne Matte), b) Wallspin (Kastenoberteil schief an der Wand, mit dünnen Matten gesichert / grosse Matte schief an Barren - Kastenteil dazwischen - mit Seil befestigt und mit dünnen Matten gesichert) und c) Präzisionssprung (via Reuterbrett auf Reckstange, umgekehrte Langbänke / Medizinbälle). Für den Wandsalto wurden nur dünne Matten auf den Boden vor die Wand gelegt und ein grosses Tuch (bspw. ein Badetuch) um zu sichern bereit gelegt. Die Lehrperson zeigte beim Wallspin anhand eines Videos, wie die Bewegung aussieht (er konnte die Bewegung selber nicht - er wurde gefragt, warum er sie nicht selber zeige). Zudem zeigte er mit einem (eher koordinativ schwachen) Schüler, wie die Hilfestellung geht. Dieser traute sich jedoch nicht bei diesem steilen Winkel (Schwedenkastenteil schräg an Wand), worauf der Lehrer einen anderen Schüler holte. Diese Sicherunung wurde später nur vereinzelt durchgeführt. Auf den Posten Kastensprung und Präzisionssprung ging die Lehrperson nicht detailliert ein und liess den Schülern freien Raum. Die Gruppe beim Stationen-Training wurde in drei Gruppen geteilt, wobei jede Gruppe jeweils für 5 Minuten am selben Posten trainierte. Anschliessend wurde rotiert (der Lehrer stoppte die Zeit und pfiff für den Wechsel), bis alle an jedem Posten waren. Die Schüler beim angeleiteten Wandsalto machten gut mit und waren motiviert. Sie wurden jedoch immer wieder unterbrochen, da die Lehrperson oftmals die anderen Schüler auffordern musste, besser mitzumachen. Sobald die Lehrperson den anderen Schülern den Rücken zudrehte, war die Motivation der meisten gesunken. Einzelne waren an gewissen Posten durchaus engagiert und übten gut, was aber oftmals nur an einzelnen Stationen der Fall war. Nach den 15 Minuten wurden die Gruppen (Stationen-Training / Wandsalto) gewechselt. Da die Motivation der Schüler nicht sehr gut war, entschied sich die Lehrperson mit dem Parcours aufzuhören, um mit dem Spiel zu beginnen- es wäre eine weitere Übungsphase geplant gewesen, in welcher die Lehrperson zu jedem Posten Bewegungen gezeigt hätte, die die meisten Schüler wahrscheinlich noch nicht kannten. Es wurde dementsprechend etwas früher aufgeräumt, um anschliessend für die restliche Zeit Basketball zu spielen (der Lehrer teilte dies auch so den Schülern mit). Basketball war das letzte Thema, womit sich der Lehrer für dieses Spiel entschied. Die Schüler hätten lieber Fussball oder Unihockey gespielt und machten dies dem Lehrer lautstark klar. Die Lehrperson erklärte ihre Entscheidung, was die Schüler aber nicht befriedigte. Weitere Kommentare liess die Lehrperson nicht aufkommen, da sie keine weitere Zeit verlieren wollte. Es wurde nun im Kreis auf verschiedene Arten geprellt (linke und rechte Hand, zwischen den Beinen durch, hinter dem Rücken durch) und danach der Korbleger repetiert. Der Lehrer zeigte den Korbleger vor und liess danach alle Schüler den Korbleger auf beide Seiten fünf Mal ausführen. Die Motivation der Schüler war bereits hier wieder tief. Sie klagten, dass sie endlich spielen wollten, wie der Lehrer sagte, und am liebsten sowieso Fussball und nicht die ganze Zeit Basketball. Anschliessend wurde 6 gegen 6 gespielt mit einer Mannschaft am Warten (der Gewinner konnte bleiben). Die zweite Halle wurde nicht gebraucht, da der Lehrer die Übersicht behalten wollte. Das Spiel war nicht sehr gut, viele spielten nur passiv mit, eine Aufstellung war praktisch nicht ersichtlich und Korbleger wurde kein einziger durchgeführt, obwohl die Lehrperson sagte, dass er dies sehen wolle. Die Stunde wurde mit einer Moralansprache der Lehrperson beendet, dass sich die Schüler das nächste Mal mehr anstrengen sollten.