Sportunterricht in einer 5.Klasse (nur Mädchen) :
Schon seit einigen Wochen beschäftigt sich der Sportunterricht von Frau Y mit der Einheit Bodenturnen. Die Schülerinnen haben einzelne Elemente (Vorwärts- und Rückwärtsrolle, Handstützüberschlag seitwärts, in den Handstand Schwingen mit Hilfestellung etc.) kennen gelernt und durch Üben die Bewegungsabfolgen verbessert. In der vorherigen Sportstunde haben die Schülerinnen von Frau Y die Aufgabe erhalten, sich in Kleingruppen zusammenzuschließen und selbstständig eine Bodenkür mit den bisher gelernten Elementen – oder auch mit noch nicht behandelten Elementen – zu erfinden, die nach einer gewissen Übungsphase vorgeführt und von Frau Y benotet wird.
In dieser Stunde arbeiten die einzelnen Schülerinnen weiterhin in den selbstständig gewählten Kleingruppen.
Frau Y zieht sich etwas zurück – lässt die Schülerinnen komplett allein arbeiten – und steht bei Fragen als „Beraterin und Helferin“ zur Verfügung.
Durch Beobachten fällt ihr auf, dass sich eine Gruppe aufgelöst hat und die Schülerinnen sich auf verschiedene Orte in der Halle verteilt haben. Frau Y reagiert zunächst nicht auf diese Aktion, jedoch nach einer gewissen Zeit fragt sie Laura (eine Schülerin dieser Gruppe), die noch auf der Matte sitzt: „Was ist mit eurer Gruppe los? Seid ihr schon fertig?“ Laura schildert kurz die Situation: „Nein fertig sind wir natürlich nicht. Also das war so: Sarah hat einen Vorschlag für die Kür gemacht, aber die anderen waren damit nicht einverstanden und deshalb wollte Sarah nicht mehr mitmachen und verließ unsere Matte. Daraufhin sind die anderen auch gegangen.“
Die Lehrerin äußert sich dazu nicht und geht weiter. Nach ein paar Minuten erinnert sie durch eine kurze laute Ansage alle Schülerinnen bzw. die jeweiligen Gruppen nochmals an ihr Anliegen: „Ihr wisst, am Ende der nächsten Doppelstunde findet eure Gruppenaufführung statt, die auch benotet wird. Es wird nicht nur jeder Einzelne bewertet, sondern auch das Gruppenergebnis. Also trödelt nicht, sondern nutzt die Zeit JETZT intensiv zur Kürbesprechung und zum Üben!“
Daraufhin zieht sich Frau Y wieder in den Hintergrund und beobachtet, dass sich die vorher beschriebene Gruppe wieder an ihrer Matte versammelt, miteinander diskutiert und dann anfängt zu üben.