Fall Nr. 479

 

Gruppeneinteilung

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Laufen, Springen, Werfen
Disziplin/Sportart: Spielen
Mit Schüler*innen interagieren: Differenzieren und Individualisieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

a) Gymnasium, 11. Schuljahr, 20 Schüler, 2. Praktikumsstunde. Der zum ersten Mal auf dieser Stufe unterrichtende Lehrer hat, zur Einführung des Themas Dreisprung, in der Turnhalle drei Anlagen mit unterschiedlichen Distanzen aufstellen lassen. Die Anlagen bestehen aus einer dicken Matte für die Landung und drei kleinen Matten zur Markierung der Absprungzonen für die obligatorische Sprungreihenfolge Hop-Step­ Jump. Die Schüler dürfen sich auf die Anlagen verteilen und auf der für ihr Niveau passenden Anlage ausprobieren und trainieren, mit dem Ziel, auf einer Bahn einen korrekten Dreisprung ausführen zu können.

b) Die meisten Schüler springen intensiv und es entstehen auf den zwei Bahnen mit grösseren Distanzen individuelle Wettkämpfe zwischen den Schülern. Auf der Bahn mit der geringsten Distanz befindet sich das koordinativ etwas ungeschickte Trio der Klasse: Marco, Sebastian und Florentin. Sie sitzen schon über längere Zeit eher unmotiviert am Boden. Der über diesen Umstand etwas enttäuschte Lehrer geht auf die Schüler zu. Lehrer: "Möchtet ihr es nicht auch ausprobieren?"
Marco: "Wir haben keine Lust, die Matten sind auch hier noch zu weit auseinander und die Sprungreihenfolge ist zu kompliziert."
Lehrer: "Kein Problem, dann verringern wir die Distanz zwischen den kleinen Matten noch ein wenig."
Nach einigen Versuchen und individuellen Rückmeldungen der Lehrperson können die Schüler die Reihenfolge springen.
Lehrer: "So, nun könnt ihr die Distanz zwischen den Matten schrittweise vergrössern." Die drei Schüler springen von nun an fleissig und können die Distanz immer mehr vergrössern.

c) Nach einer technischen Übungssequenz lässt der Lehrer die Dreisprunganlagen aufräumen, das Volleyballnetz aufstellen und dann versammelt er die Schüler im Kreis. Lehrer: "Wir spielen jetzt noch Volleyball. Die Gruppeneinteilung machen wir wie letzte Woche beim Basketball, das hat ja super funktioniert."

d) Lehrer: "Also, alle Volleyballspieler gehen nach oben und ebenso die Basketballspieler. Alle anderen Spielsportler begeben sich in die Mitte und die anderen nach unten. Ihr dürft in diesen Gruppen selber zwei Teams bilden, euch anschliessend auf die drei Felder verteilen und mit Spielen beginnen, immer 3 gegen 3."

e) Während bei den Volleyballern und Spielsportlern schnell ein flüssiges Spiel zustande kommt, ist der Ballwechsel bei der Gruppe ohne Spielsportler, in welcher sich auch Marco, Sebastian und Florentin befinden, meist schon nach dem Aufschlag beendet, da kaum eine saubere Annahme funktioniert. Der Lehrer, der das Ganze beobachtet, und versucht durch motivierende Zurufe das Spiel in Gang zu bringen, bekommt von Marco die Rückmeldung: "Das passiert halt, wenn man immer solche Gruppen macht."

f) Lehrer: "Ok, ich sehe so kommt kein wirkliches Spiel zustande. Wir spielen nun mit einer Spezialregel. Ihr dürft den ersten Ball nach dem Anspiel fangen, dann kommt es wenigstens zu ein paar schönen Spielzügen."
Die Schüler sind mit diesem Vorschlag nicht wirklich einverstanden und möchten eigentlich doch lieber das "richtige" Volleyballspiel spielen. Nach dem Gegenvorschlag des Lehrers, das Spiel mit der Sonderregel nur einmal auf 11 Punkte zu spielen, setzen die Schüler das Spiel mit der angepassten Regel mit einigem Murren fort. Daraufhin verlässt der Lehrer die Gruppe und widmet sich den anderen Teams.