Fall Nr. 471

 

Doppelstunde Sport einer ersten Gymnasialklasse

Stufe: Sekundarstufe II
Inhalte präsentieren: Spielen und Wettkämpfen
Spezielle Themen: Gewalt/Mobbing
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Gymnasium, 10. Schuljahr, 16 Schülerinnen. Die Klasse ist sehr heterogen, aber grundsätzlich motiviert im Sport. Eine Schülerin A wird oft gehänselt, dass sie stinke und etwas sonderbar sei. Somit hat sie einen schweren Stand in der Klasse.
Die Doppelstunde findet am Montagmorgen von 8.15-9.45 Uhr statt. In der ersten Stunde sollen die Schülerinnen in den bereits gebildeten Gruppen an ihren Tanzchoreografien weiterüben, in der zweiten Stunde wird das neue Thema Rugby eingeführt. Die Klasse kennt das Spiel nicht und reagiert eher zurückhaltend auf die Ankündigung.

Um 08.15 Uhr kommen die ersten Schülerinnen in die Turnhalle, wo sie sich wie üblich an die Wand setzen und auf den Anfang der Stunde warten. Nach drei Minuten haben sich alle Schülerinnen in der Halle eingefunden und sitzen beisammen bis auf Anna. Als die Lehrerin Anna auffordert, sich ebenfalls zu der Klasse zu gesellen, erwidert Tina: "Nein, die soll ruhig dort bleiben sonst stinkt es wieder so." Anna ist sichtlich gekränkt und setzt sich widerwillig ein bisschen näher. Die Lehrerin reagiert auf die Aussage der Schülerin indem sie erklärt, dass sie keine weiteren Beleidigungen dulde.
Zum Einwärmen lässt die Lehrerin Blitzball mit vier Mannschaften spielen auf einem kleineren abgesteckten Feld und gibt den vier Teams zwei Medizinbälle. Zur Gruppeneinteilung lässt die Lehrerin die Schülerinnen wählen und Schülerin Anna bleibt als letzte übrig. Die Schülerinnen verstehen das Prinzip von Blitzball ziemlich schnell und spielen die beiden erklärten Varianten, mit zuerst auf den Rücken klopfen und dann mit beiden Händen umarmen, wenn man den Ball abgeben muss.
Nach dem Blitzball gehen die Schülerinnen zu ihren jeweiligen Tanzgruppen. Die Lehrerin erwähnt, dass später in der Prüfung nicht nur die Gruppenleistung, sondern auch die Einzelleistung geprüft werde (was die Schülerinnen von Anfang an wussten). Währenddem die Schülerinnen üben, beobachtet die Lehrerin, dass eine Gruppe immer noch sehr Mühe hat, Tanzschritte herauszufinden. Die Lehrerin geht auf die Schülerinnen zu, gibt ihnen ein paar Ideen und macht mit der Gruppe ab, dass ihr Tanz auch etwas kürzer ausfallen könne, jedoch könne die Gruppe dadurch nur eine 5 in der Bewertung erreichen.
Die anderen Schülerinnen üben fleissig, geben gegenseitig Feedback und sind allgemein sehr motiviert.
In der Hälfte der Doppelstunde unterbricht die Lehrerin und beginnt mit dem neuen Thema Rugby. Sie fordert die Schülerinnen auf 4-er Gruppen zu bilden, einen Medizinball zu holen und in der Halle Matteninseln aufzustellen. Etwas widerwillig stellen die Schülerinnen auf und nach dem Aufstellen schwatzen viele und stehen herum, bis die Lehrerin die Klasse wieder zusammenruft und die Zweikampfspiele erklärt. Die Lehrerin betont, dass Fairplayregeln bei Zweikämpfen wichtig seien und unfaires Verhalten nicht geduldet werde. In den 4er Gruppen gibt es eine Schiedsrichterin, eine Zeitchefin und zwei Kämpferinnen. Die Zeitchefin zählt auf 20 und danach ist die Zeit abgelaufen. Das Prinzip funktioniert in der Rotation, sodass jede einmal am Kämpfen ist. Für den ersten Kampf bestimmt die Lehrerin zwei Schülerinnen, welche es vorzeigen sollen.

-Piratenangriff: Die Verteidigerin klammert sich in der Mitte der Insel um den Medizinball. Die Angreiferin kann gewinnen, wenn der Medizinball den Boden berührt.

Die Lehrerin lässt die Schülerinnen ausprobieren. Nachdem alle Schülerinnen einmal dran waren, erklärt die Lehrerin noch zwei weitere Kampfspiele nach dem gleichen Prinzip.

-Schatz-Transport: Start am Mattenende. Sieg, wenn der Schatz auf der anderen Seite niedergelegt werden kann. Die Verteidigerin versucht den Weg zu blockieren.
-Schildkröten-Drehen: Die Schülerin nimmt die Schildkrötenposition ein (auf Unterschenkel und Unterarmen, leicht gespreizt), währenddessen die andere Person versucht, diese auf den Rücken zu drehen.

Als die Leherin alle wieder zu sich ruft, fragt Tina: "Können wir nun endlich richtig Rugby spielen?" Die Lehrerin antwortet: „Wir werden in den letzten 10 Minuten nun noch eine vereinfachte Form miteinander spielen." Zwei Gruppen werden selbstständig gebildet und die Lehrerin erklärt, dass die Regeln vom Blitzball bestehen bleiben. Der Ball (richtiger Rugbyball) darf solange wie möglich getragen werden, bis der Gegner es schafft, den Ball auf den Boden zu bringen. In der Halle werden die Endzonen mit Matten ausgelegt. Der Ball wird in der Mitte platziert und eine Person jeder Mannschaft darf bei Anpfiff den Ball erobern, danach dürfen alle loslaufen. Das Spiel verläuft vorerst gut, bis Tina Anna mit voller Wucht tackelt, diese zu Boden geht und den Kopf hart anschlägt, sodass sie Nasenbluten bekommt. Die Lehrerin bricht das Spiel ab, lässt die Schülerinnen aufräumen und verlässt mit Anna die Turnhalle. Die Schülerinnen gehen in die Kabinen, nachdem sie alles aufgeräumt haben.